Auf der Suche nach KI-Experten: Welche Fähigkeiten sind gefragt?

Posted on 24 Juli 2023 In Neuesten Nachrichten

KI-Technologie wird in den kommenden drei Jahren den größten Einfluss auf die Geschäftsmodelle deutscher Unternehmen haben. Der Ansicht sind 41 Prozent der Fach- und Führungskräfte laut einer aktuellen Studie von IDG und Uipath. Im Rahmen dieser wurden branchenübergreifend C-Level-Führungskräfte, Angestellte und Leitende aus dem IT-Bereich sowie Mitarbeitende aus den Fachbereichen verschiedener Unternehmen befragt. Sie sehen den Einfluss von KI noch vor Technologien wie Cloud-Services (36 %), IoT (32,3 %), Data Analytics (28,1 %) und Automatisierung (18,8 %).

In Deutschland 44.000 Stellen für KI-Experten ausgeschrieben

Dementsprechend sind viele Unternehmen bestrebt die Nutzung von KI in ihren Prozessen zu implementierten. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig und beschränken sich bei Weitem nicht auf das prominente ChatGPT. In fast allen Unternehmensbereichen lassen sich Daten nutzen, um Prozesse zu automatisieren und Abläufe effizienter zu gestalten. Dazu brauchen Unternehmen allerdings dringend Mitarbeiter, die sich mit dem Thema KI und deren konkreter Anwendung auskennen. Vor diesem Hintergrund hat die Berliner Personalmarktforschung Index Research zu Beginn des Jahres einen genauen Blick auf die veröffentlichten Stellenanzeigen geworfen, um zu sehen, in wie vielen die Begriffe künstliche Intelligenz, KI sowie die englischen Übersetzungen Artificial Intelligence und AI vorkommen. Das Ergebnis: Von Januar bis April 2023 schrieben Unternehmen deutschlandweit fast 44.000 Stellen für KI-Experten aus – ein Plus von 8,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

KI-Knowhow wird berufsübergreifend gesucht

Die Stellenmarkt-Analyse von Index Research zeigt außerdem, in welchen Berufsgruppen KI-Expertise eine besonders große Rolle spielt. Dass Spezialisten für IT & Telekommunikation dabei mit großem Abstand vorn liegen, überrascht wohl niemanden. Hier zählte KI-Expertise in 17.700 Stellenanzeigen zu den Anforderungen des Arbeitgebers. Jobinserate für Positionen im Bereich Forschung & Entwicklung sowie für technische Berufe, wie etwa Ingenieur/in oder Architekt/in, belegten die Plätze zwei und drei mit rund 7.500 bzw. fast 5.600 Stellenanzeigen mit KI-Bezug. Unter den Top-Ten landeten aber auch Stellenangebote für weniger technische Berufsgruppen wie etwa Vertrieb & Verkauf, Finanzwesen & Controlling oder Verwaltung & Office Management. Das zeigt, dass KI unabhängig der Branche unternehmensweit an Bedeutung gewinnt.

Welche Fähigkeiten sollten KI-Experten mitbringen?

Übrigens erwarten Arbeitgeber vor allem von Bewerbern mit akademischer Bildung, dass diese über KI-Knowhow verfügen. In 18.500 Stellenausschreibungen für diese Hierarchiestufe wurde dieser oder ein sinnverwandter Begriff erwähnt. Große Hoffnungen setzt man aber auch auf den Nachwuchs. Mit über 4.100 ausgeschriebenen Positionen steht KI in überproportional vielen Jobangeboten für Praktikanten, Studenten und Schüler. Doch welche Fähigkeiten müssen KI-Spezialisten mitbringen und wie lässt sich die Expertise im Auswahlprozess sicher nachweisen?

Hier sind 10 entscheidende Hard und Soft Skills, die im Anforderungsprofil eines KI-Experten enthalten sein sollten:

  • Kenntnisse in Programmiersprachen

Fundierte Kenntnisse in Programmiersprachen wie Java, R, Python, C++, JavaScript etc. sind für jeden KI-Profi entscheidend. Darüber hinaus sollten sie auch ein umfassendes Verständnis von Computerarchitektur, Datenstrukturen, Optimierungsalgorithmen, Frameworks und Bibliotheken haben.

  • Mathematisches & analytisches Knowhow

KI-Experten beschäftigen sich intensiv mit Algorithmen und angewandter Mathematik. Neben mathematischen Kenntnissen wie Lineare Algebra und Stochastik müssen sie ebenfalls über analytische und problemlösende Fähigkeiten verfügen, um KI-Probleme effizient lösen zu können.

  • Verständnis von Machine Learning

Machine Learning (ML) ist ein wesentlicher Teilbereich der künstlichen Intelligenz, der Systeme in die Lage versetzt, automatisch aus Erfahrungen bzw. Daten zu lernen und sich zu verbessern, ohne explizit programmiert zu sein. Bewerber müssen Zusammenhänge und Wirkungsweise von ML verstehen, um effiziente Anwendungsmöglichkeiten im Unternehmen zu identifizieren.

  • Verständnis von Deep Learning

Deep Learning als Teilbereich der KI ist eine spezielle Methode zur Verarbeitung großer Datenmengen. Es basiert auf der Verwendung künstlicher neuronaler Netze. Dabei handelt es sich um Algorithmen, die nach dem Vorbild des menschlichen Gehirns modelliert sind. Sie werden eingesetzt, um Muster zu erkennen, Texte zu deuten, Cluster zu bilden und Objekte auf Bildern zu klassifizieren. Anwendungsbeispiele sind Gesichtserkennung, Spracherkennung, virtuelle Assistenten usw.

  • Kenntnisse in Neural Network Architecture

Wer sich mit Deep Learning auskennt, sollte natürlich auch Wissen über künstliche Neuronale Netze mitbringen. Sie ahmen das Verhalten des menschlichen Gehirns nach, um komplexe Probleme zu lösen und werden für adaptive Steuerung, prädiktive Modellierung, Regressionsanalyse, Mustererkennung, Datenverarbeitung und trainierbare Anwendungen verwendet.

  • Erfahrungen in Big Data and Distributed Computing

Die Vorhersage- und Datenanalyse in der KI umfasst eine große Anzahl von Datensätzen, die höhere Rechenressourcen benötigen. Die Verwendung eines einzigen Systems zum Erzielen dieser Art von Berechnung ist häufig nicht ausreichend. Daher sind Konzepte wie Big Data und verteiltes Computing hilfreich und sollten Bewerbern geläufig sein.

  • Kommunikationsfähigkeit

KI-Experten müssen in der Lage sein, ihr Themengebiet auch fachfremden Kollegen und Vorgesetzten verständlich zu erklären, um diese für innovative Ideen zu begeistern bzw. die Ergebnisse ihrer Arbeit entsprechend zu präsentieren. Unabhängig davon sollten sie mindestens flüssig Englisch sprechen können. Weitere Fremdsprachen sind von Vorteil.

  • Entscheidungskompetenz

In KI-Projekten müssen Chancen und Risiken exakt kalkuliert werden, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Das erfordert einen scharfen Verstand, Fokus und das Auge sowohl für Details als auch die Zusammenhänge. Entscheidungskompetenz ist daher wichtig. KI-Experten müssen in der Lage sein, die richtigen Entscheidungen zur richtigen Zeit zu treffen, um das Team vor Schaden zu bewahren und den Erfolg der Projekte zu sichern.

  • Analytisches Denken

KI-Experten müssen jederzeit in der Lage sein, Zusammenhänge zu erkennen, sie zu strukturieren, zu interpretieren und die richtigen Schlüsse zu ziehen. Nur dann können sie die Probleme, mit denen Benutzer möglicherweise konfrontiert sind, verstehen und adäquate Lösungen finden.

  • Kreativität

Problemlösungen erfordern meist auch Kreativität. KI-Profis müssen bei Bedarf kreative Ideen entwickeln und über den Tellerrand hinausdenken. Kreativität ist auch eine Voraussetzung um sich schnell an Veränderungen anzupassen und innovative Lösungen und Produkte zu entwickeln.

Fazit: Unternehmen müssen jetzt KI-Knowhow aufbauen

Die Anwendung künstlicher Intelligenz ist längst nicht mehr bestimmten Branchen oder Unternehmen vorbehalten. Ob Produktion, Entwicklung, Verwaltung oder HR & Recruiting –intelligente Prozessautomatisierung kann in sämtlichen Unternehmensbereichen für höhere Effizienz und mehr Erfolg sorgen. KI hat damit strategische Relevanz für Arbeitgeber. Diese müssen möglichst schnell das nötige Knowhow aufbauen, um künftige Entwicklungen nicht zu verschlafen.

Quellen: https://www.uipath.com/de/resources/automation-analyst-reports/idg-intelligent-automation-dach-studie

https://www.index.de/pressemitteilungen/experten-fuer-ki-gesucht/


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